Vermüllte Meere

26.10.2018

EU - Parlament sagt Einwegplastik den Kampf an

In der Plenarsitzung am 25.10.2018 stimmte die Mehrheit der Abgeordneten des EU - Parlaments für europaweite Vorschriften, die auf eine Reduzierung von Einwegkunststoff abzielen. Denn: Plastikmüll verschmutzt die Meere zunehmend.

„ Jedes Jahr landen Millionen Tonnen von Plastikmüll in unseren Meeren. Im Pazifik und im nördlichen Atlantik bilden sich bereits Plastikteppiche in der jeweiligen Größe von ganz Europa. Es ist also längst höchste Zeit, zu handeln “, so die CDU - Europaabgeordnete Sabine Verheyen, die die Region Aachen im EU - Parlament vertritt.

Einwegkunststoffartikel stellen laut EU - Kommission die größte einzelne Abfallgruppe an den Küsten und Stränden dar: Produkte wie Plastikbesteck, Getränkeflaschen, Zigarettenstummel oder Wattestäbchen machen fast die Hälfte aller Meeresabfälle aus. Die neuen EU - Vorschriften sehen ein Verbot für Einwegkunststoffprodukte vor, für die bereits Alternativen in anderen Materialien verfügbar sind . „ Wattestäbchen können beispielsweise auch aus Papier oder Holz hergestellt werden“, so Verheyen.

Für die restlichen Artikel wird eine Reihe weiterer Maßnahmen vorgeschlagen u. a. Sammelquote von 90 Prozent bis 2025 für Trinkflaschen (z.B. durch Pfandrückerstattungssysteme), Verbrauchsreduktionsziele für Lebensmittelbehälter und Getränkebecher , Verpflichtungen für Hersteller von Artikeln wie Folienverpackungen, Zigarettenfilter, Feuchttücher sowie weitere Initiativen zur Sensibilisierung für das Thema. „Deu tschland ist im Bereich Sammeln und Recycling im Vergleich schon recht weit vorne. Was die Vermeidung von Kunststoffabfall angeht, können wir allerdings auch in Deutschland mehr tun. Es ist wichtig, dass wir mit den neuen Vorschriften Mindestanforderungen einführen, die alle Mitgliedstaaten in Europa gleichermaßen umsetzen müssen und eben nicht nur Deutschland“, erklärt Verheyen.

Kunststoff spielt in der Wirtschaft eine nützliche Rolle und ist in vielen Bereichen des Alltags nicht wegzudenken. „ Es hilft dabei, Lebensmittel länger frisch zu halten, Autos leichter zu machen oder Blutkonserven aufzubewahren “, so Verheyen. Die Recyclingqualität und die Wirtschaftlichkeit müsse jedoch verbessert werden . Im Schnitt gingen rund 95 Prozent des Wertes von Plastik verloren, dies seien bis zu 105 Milliarden Euro pro Jahr. All dies seien nach Verheyens Ansicht handfeste Gründe, Einwegplastik zu vermeiden und das vorhandene Plastik als wertvollen Rohstoff zu betrachten und besser zu sammeln und zu recyceln. Die EVP - Fraktion habe sich bei der Ausarbeitung der Parlamentsposition zudem für die Bewahrung der Verhältnismäßigkeit eingesetzt und beispielsweise ein Verbot von Luftballons und Kaugummis , das von den Linken gefordert wurde, abgelehnt . Im Plenum stimmte schließlich die Mehrheit der Abgeordneten gegen ein Flugverbot für Luftballons und für den Antrag der christdemokratischen Fraktion gegen Warnhinweise für Luftballons (wie auf Zigaretten) .

Im nächsten Schritt werden nun die Verhandlungen zwischen EU - Parlament und den EU - Mitgliedstaaten über den endgültigen Gesetzestext stattfinden .