Politischer Aschermittwoch des Kreisverbands der Jungen Union Euskirchen war trotz Grippewelle gut besucht

19.02.2018

Junge Union

Der Kreisverband der Jungen Union Euskirchen hat am 14. Februar 2018 seinen traditionellen politischen Aschermittwoch veranstaltet und durfte dabei auch viele Mitglieder der CDU sowie externe Gäste begrüßen.

Am 14. Februar hat ab 19:00 Uhr der Kreisverband der Jungen Union Euskirchen seinen traditionellen politischen Aschermittwoch in der „Gaststätte Gier“ in Kall veranstaltet. Die Nachwuchspolitiker durften, trotz 18 kurzfristiger Absagen aufgrund von Grippe, gut 50 Gäste zum Thema „Bildungspolitik im Wandel?! Sollte das Bildungssystem in NRW gerade mit Hinblick auf die Wichtigkeit des „lebenslangen Lernens“ durchlässiger werden?“ begrüßen.

Der Kreisvorsitzende der Jungen Union, Ingo Pfennings, zeigte sich sehr erfreut darüber, dass es der JU gelungen war, gleich vier Experten für diese Thematik als Referenten zu gewinnen: Als Hauptredner den Landtagsabgeordneten, Frank Rock, der zudem schul- und bildungspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion ist, und dazu mit flankierenden Impulsreferaten, Jochen Kupp, Verbandsvorsteher des Berufsbildungszentrum Euskirchen, Petra Pusch, Dozentin an der W.A.R, WAK, Macromedia und Prüferin der IHK Köln und IHK Düsseldorf, und Johannes Mertens, ehemaliger Schuldirektor der Realschule Blankenheim.

Nach einem Grußwort des Kaller Bürgermeisters, Hermann-Josef Esser, leitete Pfennings, den inhaltlichen Teil des Abends mit einer Information darüber ein, dass der JU-Kreisverband die Frage des Abends am Beispiel Master ohne Erststudium für sich im letzten Jahr in definierten Ausnahmefällen mit Ja beantwortet habe. Die Nachwuchspolitiker wollen damit keine Akademisierungsflut generieren, sind aber der Meinung, dass Meister, Techniker und Fachwirte (eben alle Abschlüsse, die wie der Bachelor beim DQR im Kompetenzniveau 6 eingestuft sind) mit langer Berufserfahrung nicht gezwungen werden sollten erst einen Bachelor machen zu müssen, um einen Master erlangen zu dürfen - vor allem dann nicht, wenn sie die Zugangsvoraussetzungen erfüllen und die Eignungsprüfung bestehen. Dabei soll der „Ausnahmefall“ im vorab klar definiert werden. Rechtlich gestützt wird die Argumentation auf einen Beschluss der Kultusministerkonferenz, der bereits seit 2009 existiert, und von einigen Bundesländern auch schon länger angewandt wird.

Jochen Kupp schloss sich in seinem Impulsvortrag der Forderung der JU an und ergänzte noch als Bedarf, gerade im Kreis Euskirchen, mehr Möglichkeiten zur Erlangung des Abiturs im Rahmen der Ausbildung und Schaffung von Weiterbildungsmöglichkeiten in den ländlichen Gegenden.

Petra Pusch berichtete den Zuhörern, untermalt mit Beispielen aus der Praxis, wie nah häufig die Inhalte von Fachwirt- und Bachelorprogrammen bei einander sind. Schmunzeln ließ sie die Zuhörer damit, dass sie selber oft als Korrektor für Bachelor- oder Masterarbeiten hinzugezogen wird, selber aber auch „nur“ Diplom Marketingwirtin sei. Gerade hinsichtlich des lebenslangen Lernens würde sie eine höhere Durchlässigkeit begrüßen.

Johannes Mertens betonte in seiner Ausführung, dass seiner Erfahrung nach zum einen die Dreigliedrigkeit immer noch sehr wichtig sei und sowohl besonders schwache als auch besonders starke Schüler gefördert werden müssen. Zudem müsse tatsächlich jeder das lebenslange Lernen für sich individuell anpassen können, so habe er beispielsweise zu Beginn seiner Rentenzeit noch ein Studium absolviert.

Frank Rock berichtete den Teilnehmer zunächst von den verschiedenen Aktivitäten der neuen Landesregierung im Bereich der Bildungspolitik. Dann ging er auf den Antrag der Jungen Union ein und stellte fest, dass er solche punktuelle Initiativen begrüße, „Deutschland hat ein sehr durchlässiges und auch sehr gutes Bildungssystem aber wir neigen oft selber dazu gute Sachen schlecht zu reden und uns mit sinnvollen Innovationen schwer zu tun.“ Lebenslanges Lernen sei für ihn gerade in der Zeit des Fachkräftemangels sehr wichtig und er merkte an, dass es absolut wichtig sei, dass die Menschen neugierig bleiben. Nur so könne jeder einzelne sich fortentwickeln.

Nach einer kurzen Essenspause mit aschermittwochsgeeigneten Suppen ging die Veranstaltung dann in eine rege Diskussion zwischen den Rednern untereinander und mit dem Publikum über. Dabei zeigte sich schnell, dass das Thema „lebenslanges Lernen“ wirklich alle angeht und jeder etwas dazu zu sagen hat. Die Bandbreite der Frage ging dabei von der unterschiedlichen Anerkennung von Schul- und Berufsabschlüssen in den verschiedenen Bundesländern über das Kooperationsverbot bis hin zu den Themen Dreigliedrigkeit und Ausfall von Unterrichtsstunden. Hierbei sagte Rock, der vor seinem Einzug in den Landtag Direktor einer Grundschule war, sehr deutlich „Nicht die langfristigen Krankeitsfälle sind bei Unterrichtsausfällen unser Problem, sondern zu viele kurzfristige Ausfälle. Langfristige Ausfälle sind planbar und durch Neubesetzungen kompensierbar – für kurzfristige gilt das nur bedingt.“.

Gegen 21:30 Uhr endete der offizielle Teil des Abends, die Teilnehmer diskutierten jedoch teilweise in kleinen Gruppen bei dem ein oder anderen Bier noch lange weiter. Als Moderator des Abends stellte der JU-Kreisvorsitzende anerkennend fest: „Ich bin sehr erfreut darüber, dass wir ein solch komplexes Thema so konzentriert und konstruktiv 2,5 Stunden lang behandelt haben, vielen Dank dafür!“. Die Junge Union hat bereits angekündigt, dass es auch in 2019 wieder einen politischen Aschermittwoch geben wird.

Ingo Pfennings zeigte sich mit dem Abend sehr zufrieden: „Ich denke, dass es uns gerade durch die Kombination der Referenten gelungen ist, den Teilnehmern einen Einblick in dieses sehr wichtige aber auch sehr komplexe Themenfeld zu verschaffen. Es ist uns wieder gelungen, nicht nur polemische Reden zu schwingen, sondern inhaltlich zu arbeiten, was auch unser Anspruch an uns selber als größter und aktivster politischer Jugendverband im Kreis Euskirchen ist. Ansonsten ist es tatsächlich so, wie Frank Rock es im Verlaufe der Veranstaltung passend gesagt hat: „Bildungspolitik ist wie ein großer Tanker, der sich nur langsam in eine andere Richtung steuern lässt.“ Es gilt also viele kleine, richtige Schritte zu gehen, davon kann die Umsetzung unseres Antrags einer sein!“